In Deutschland wächst soziale Diversität und Pluralisierung der Gesellschaft. Wir wollen in dieser Konferenz diskutieren, welche Rolle den Medien als Opinion- Leaders bei der Herausbildung von Einstellungen gegenüber Minderheiten in der postmigrantischen Gesellschaft zukommt. Viele Angehörige der Mehrheitsbevölkerung haben im Alltag wenig Berührung mit Minderheiten, sondern greifen auf medial vermittelte Sekundärerfahrungen zurück - d.h. sie beziehen ihr Wissen über Minderheiten, Migration und Integration vor allem aus Zeitungen, Fernsehen, Rundfunk oder dem Internet. Daher ist es essentiell zu fragen, welche Bilder die Medien von ethnischen und religiösen Minderheiten produzieren und wie diese entstehen.
In dieser Konferenz werden die aktuellen Wissenschaftsdebatten und (internationalen) empirischen Studien- und Forschungsergebnisse, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Medien, Migration und Integration beschäftigen, praxisorientiert vorgestellt. Im Fokus stehen folgende Fragen:
- Was bedeutet die Berichterstattung in den Massenmedien und die Rezeption durch die Bürger_Innen zu den Themen Migration, Integration und soziale Diversität für die Medienschaffenden selbst?
- Welche Rolle spielt der Journalismus für die interkulturelle Integration? Wie können Redaktionen in den neuen Bundesländern hierfür geöffnet werden?
- Wie können Journalist_Innen mit und ohne Migrationsgeschichte Anfeindungen und Hetze in den Medien begegnen?
- Welche Rolle spielen zivilgesellschaftliche Organisationen von Medienschaffenden?
Unsere Konferenz fragt nach notwendigen Strategien für eine differenzierte Berichterstattung in pluralen Gesellschaften sowie nach Möglichkeiten Vielfalt in Medienstrukturen zu fördern. Ein besonderer Focus liegt auf den neuen Bundesländern!„Wir sind jung. Wir sind stark.“, mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur Burhan Qurbani
Neues Rathaus Leipzig, Ratsplenarsaal
Die Seite wird laufend aktualisiert.
Gefördert durch:
- Mitteln der Richtlinie Integrative Maßnahmen des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz
- Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Institut für Kommunikation und Medienwissenschaft der Universität Leipzig
- Zentrum für Integrationsstudien - TU Dresden
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
Wir wollen durch die Konferenz – als jährlich stattfinde Reihe angelegt - ein Forum an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis schaffen: Medienschaffende und migrantische Organisationen aus der Medienbranche sowie renommierte Wissenschaftler_Innen und Politiker_Innen tauschen sich über die neusten Erkenntnisse und Erfahrungen aus. Neben dem Fachpublikum und Interessierten, sind vor allem regional tätige Journalistinnen und Journalisten und Studierende der Journalistik und Kommunikationswissenschaft herzlich eingeladen an diesem Austausch teilzuhaben.
„Only bad news are good news“, lautet das Motto, das eine der innewohnenden Eigenschaften der Medien beschreibt, nämlich die Relevanz von Negativität. Die Tagesordnung oder Agenda, die die Medien anbieten, besteht nicht allein aus Themen, sondern vor allem aus Konflikten, unabhängig davon, ob diese außermedial existieren oder erst durch die Problematisierung in den Medien entstehen. Problematisieren wird als Pendant des kritischen Denkens angesehen und von den JournalistInnen gefordert. Aus der Problematisierung entstehen öffentliche Streitfragen, die das Grundelement der medialen Agenda darstellen. Was passiert aber, wenn Medien nicht Sachverhalte, wie Arbeitslosigkeit oder globale Klimaerwärmung, problematisieren, sondern Menschen? Was bedeutet es, wenn Menschen aufgrund des Geschlechtes, der Religion, der sexuellen Orientierung oder – wie in dem hier analysierten Fall – der Herkunft zum „Problem“ erklärt werden? Welche Folgen es für gesellschaftliche Zusammenleben hat, wenn die mediale Streitfragen MigrantInnen selbst sind?
Die Forschungstradition zeigt, dass Inhalte von Informationsmedien oft von negativen Stereotypen gegenüber ethnischen Minderheiten geprägt werden, was interkulturelle Integrationsprozesse behindert. Dies liegt vor allem daran, dass Journalisten sich bei Themenwahl und Berichterstattung den in der Mehrheitsbevölkerung vermutlich verbreiteten Vorstellungen anpassen, um beim Publikum anzukommen. Um diesem Mechanismus entgegenzuwirken, bieten sich zwei Wege an: die Förderung von Ethnomedien, welche partizipationsfördernde Informationen über die Aufnahmegesellschaft anbieten; und die Förderung ethnischer Vielfalt im Redaktionspersonal der Mainstream-Medien, für die Modelle der nordamerikanischen Einwanderungsgesellschaften anregend sein können.
In dieser Runde wird mit den Medienschaffenden und Journalisten die Fragen diskutiert, welche Strategien notwendig sind, um eine differenzierte Berichterstattung in pluralen Gesellschaften zu gewährleisten sowie ethnische und religiöse Vielfalt in Medienstrukturen zu fördern? Zentrale Frage lauten:
Häme, Zorn und Hass: In sozialen Netzwerken, Medien-Kommentarspalten und Foren ist Hate Speech gegen Minderheiten nicht selten an der Tagesordnung. User*innen verbreiten im Netz zunehmend rassistische, antisemitische und andere menschenfeindliche Postings, hinzu kommt die systematische virale Brandstiftung von rechtsextremen Gruppen und Parteien. Die Gesellschaft, insbesondere aber Redaktionen und Social Media Manager*innen, die für etwaige Kommentarspalten verantwortlich sind, stehen vor einer großen Herausforderung: Wie können wir auf den Hass im Netz reagieren? Im Workshop soll es um Hate Speech als Herausforderung im Web 2.0 gehen, viel mehr liegt der Fokus aber auf Gegenstrategien und dem Austausch sowie der gemeinsamen Entwicklung von Best-Practice-Guidelines.